Nun findet sich schon im Text von Karen Köhler nach der ersten wirklichen sexuellen Begegnung ein Bruch, als sie das Prinzip des Kollektivs aufbricht und jeweils eine Figur heraushebt, die entdeckt, dass sie kein Sie, bzw. Er ist, sondern ein Es und die Autorin jeweils eine von den drei Figuren dem anderen Geschlecht zuordnet. Weil die Botschaft wichtig für junge Menschen, aber doch zugleich überdeutlich ist, wirkt das am Ende ein wenig moralisch. Joerg Bitterich treibt diesen Bruch voran, als er zunächst alle Spieler durcheinander sprechen lässt, bis es mir als Zuschauer weh tut, weil auch nur einzelne Worte zu verstehen sind. Anschließend lässt er die Kleider tauschen, die Mädchen spielen Jungs und umgekehrt. Die Inszenierung wird da noch deutlicher als der Text. Das ist schade, denn es macht einen ungeheuren Spaß, diesen Bruchsaler Schauspielern zuzuschauen. Und das Stück von Karen Köhler wird seinen Weg machen.