Anspielungsreich kreisen die Wortmeldungen der sich gegenseitig befeuernden Mimen immer wieder um die Gemeinschaften der Gläubigen, ihren mörderischen Kalaschnikow-Terror und ihre Propheten: „Sie müssen nicht glauben, aber gemein müssen sie sein.“ Ihr „Betrieb im Schlachthaus“ will kein Ende nehmen. Dabei sekundieren die Protagonistinnen mit viel Charme als graziöse Parzen. Ihr seltsames Ballerinen-Outfit, mehrlagig geraffte Tutus aus raschelnden schwarzen Plastikmüllsäcken und bunten Blümchen-Oberteilen, ihr balletteuses Geflunker zu Musikeinspielungen (beispielsweise zu verhunzten Mozart-Koloraturen der „Königin der Nacht“) oder die scheinbare Freude, mit der sie (mit Opfer-Leichen gefüllte ?) schwarze Müllsäcke auf der Blackbox-Bühne herum schubsen, wirken irritierend befremdlich. Die öfters direkt angesprochenen, augenzwinkernd fixierten Zuschauer auf den in steiler Schräge angeordneten Sitzreihen schauen wie in einem Mini-Anatomie-Unihörsaal auf das theatralische Geschehen hinab. Unten werden Gott und die Welt seziert. Das Totenreich ist im Lied von Menschen eröffnet. Eine spöttisch doppelbödige, große Inszenierung in einem kleinen Theater.