Trotzdem kommt wenig Schwere auf – und zwar wegen der musikalischen Untermalung des Tiroler Musikensembles, das sich auf Bearbeitungen von Schubert, Mahler und Brahms spezialisiert hat. Die zehn packen das romantische Liedgut in Jazz, Folklore und viel beschwingten Klezmer. Bei der „Fischpredigt“ des Antonius von Padua aus Mahlers „Des Knaben Wunderhorn“ zum Beispiel flirrt es und hüpfen die Fische in lustiger Manier, so verjazzt wird Mahlers ohnehin genial lautmalerische Komposition völlig neu erlebbar. Leider wird aufkommende Trübnis meist weggewischt im schnellen Übergang zur nächsten Lied- oder Textnummer, kaum bleibt Zeit, mal innezuhalten und die Textbrocken sacken zu lassen. Das ist schade, zumal hierzulande das Werk des Schriftstellers Robert Walser nahezu unbekannt ist, der drei Romane und viel Prosa-Skizzen hinterließ, lange Jahre in einer Schweizer Nerven-Heilanstalt verbrachte und schließlich bei einem seiner langen Sparziergänge am Weihnachtstag einsam im Schnee starb…
Das Projekt „Doch bin ich nirgend, ach! zu Haus“ fügt sich an der Alten Oper Frankfurt ein in das Festival „Fremd bin ich…“, welches noch bis Ende September Schuberts „Winterreise“ ins Zentrum stellt und dem Lied-Zyklus eine ganze Reihe von spannenden Theaterproduktionen und Liederabenden widmet.
Nikolaus Habjan jedenfalls, der nicht nur Puppenspieler und Regisseur, sondern auch ausnahmebegabter Kunstpfeifer ist und mit Abenden wie „Ich pfeife auf die Oper“ tourt, gehört absolut auf die Bühne. Auf seine Kariere als Regisseur in Österreich und Deutschland darf man weiter neugierig sein, was sein „Oberon“ an der Bayrischen Staatsoper übrigens schon angedeutet hat.