Im zweiten Teil des Abends wirbeln die Darstellerinnen das Gründelnde vollends durcheinander. All der Krimskrams, den Cuqui Jerez auf die Bühne legt, wird in Miniaturwelten, Geschichten integriert, in Rollenspiele, wie wir sie von Kindern kennen, die alles und jedes mit Bedeutung aufladen, in ihre Fantasie einbauen können, um Erlebtes nachzustellen und kreativ zu verarbeiten – oder im So-tun-als-ob einmal mit Identitäten zu experimentieren. Also auch wieder die Frage: Wer, was, wie, wo, wann ist denn dabei das so genannte Ich?
So gekonnt nonchalant dilettantisch wie Jerez würden die meisten freien Theater das Sein-Schein-Konglomerat wohl nicht auf die Bühne bekommen. So erfrischend unaufdringlich, unspektakulär, undramatisch, so rein kinderspielverzückt würde ein deutsches Stadttheater es wohl nicht zu inszenieren wagen, obwohl Regisseure wie Antú Romero Nunes oder Jan-Christoph Gockel einen ähnlichen Ansatz verfolgen. Jerez aber treibt die Beiläufigkeit zur Perfektion. Und Eltern im Publikum in besonders amüsierte Entspannung: Zuschauen durfte man, auch mal mitspielen – muss anschließend aber nicht helfen, die vollgetüdelte Kinderzimmerbühne aufzuräumen. Paradiesisch!