Selbst eine der Schlüsselszenen hat die Form eines Dreiecks: Radames und Amneris grübeln an der Rampe, weit voneinander entfernt, was ihnen da widerfahren ist, zwischen ihnen schwebt in einer gefiederten Sonne Aida. Mit diesen beiden Hauptdarstellern hat Matthias Winter exzellente Sänger-Darsteller zur Verfügung: Christian Alexander Müllers Radames als strahlender Krieger und verliebter Grübler; Bettina Mönch gibt Amneris als nerviges Modepüppchen mit später Einsicht. Und Judith Lefeber überzeugt als aufbegehrende Sklavin, zögernd Verliebte und flammende Freiheitskämpferin von sanft bis soulig. Da lassen sich sogar die etwas holpernd gereimten deutschen Texte von Michael Kunze verkraften. Musiker der Robert-Schumann-Philharmonie und Gäste legen sich für diese Light-„Aida“ unter der Leitung von Heiko Leppmann mächtig ins Zeug, ohne dass Elton Johns klare Melodien – mal gitarren-rockig, mal nur Klavier begleitet – ins Kitschige oder Sentimentale abgleiten. Nach knapp drei Stunden macht Radames Vater im Museum das Licht aus. Jubel.