Obschon der Raum klar gegliedert ist, die Handlungen über die Ansagen der Autorin vom Band strukturiert werden sowie durch minimale Veränderungen in den Kostümen, sind die einzelnen Rollen schwer zu unterscheiden. Das betrifft weniger Viola Müller als Vicky, die sich sympathisch durch die Handlung wuselt und glaubhaft ihre Frustration und ihre Empörung ausspielt, wie auch die Sehnsucht nach Liebe, die nicht nur auf Sex hinaus will. Auch Constantin Petry spielt den Steve als wunderbaren Fiesling, eitel-egozentrisch, der aber hinter der Fassade der Selbstsicherheit spüren lässt, wie labil die Konstruktion des Selbstbildes ist. Lea Beie hat die Freundinnen zu spielen, allerdings unterscheiden sich Clara und Elli im Spiel wenig voneinander, was im Text angelegt ist: Eigentlich bleiben sie reine Zuträgerinnen, die das Gleiche wie Vicky erleben. Beie gelingen dabei anrührende Momente, wenn sie sich gegen den Egozentrismus von Vicky wehrt, die im Laufe der Handlung diese Züge immer mehr ablegt. Dario Neumann spielt das Brüderpaar Jo und Patrick. Während Jo, der zur Clique von Steve gehört, ein ständig unter Alkohol stehender Fiesling ist, der auch vor Vergewaltigung nicht zurückschreckt, entwickelt Neumann als Patrick ganz weiche Züge. In der lauten Inszenierung von Kleff spielen Viola Müller und Dario Neumann zwei wunderbar leise Szenen, die zum Zentrum der Aufführung werden.