Aufrechte Antifa-Jungs, die fliehen, aber trotzdem Steine auf Nazi-Rassisten schmeißen? War das die DDR? Und ist der Westen faschistisch, weil es dort immer noch den „Führer“-Schein gibt? Das sind einige der Fragen, die Maik lauthals umtreiben. Vor allem aber will er seinen Sohn wiedersehen und wiederhaben. Der soll ihn endlich im „Schreckgespenst Ostdeutschland“ besuchen! Diesen mehrschichtigen und mehrfach zwiespältigen Monolog von Dirk Laucke brachte der Schauspieler Krunoslav Šebrek im Weimarer Nationaltheater erstmals auf die Bühne.
Die wird von Schal, Trikot, Fotos von Union Berlin dominiert, den Verein liebt sein Sohn, den er 366 Tage („Scheiß-Schaltjahr!“) nicht gesehen hat. Auf der aufgeklappten Spielfläche der Studiobühne (Raum: Oliver Helf) hat Ausstatterin Marie-Christin Riedel eine Pinnwand so liebevoll wie penibel als Fußball-Hommage gestaltet. Maik hat sich außerdem eine Liste aufgehängt, damit er nichts vergisst, von Frühstück bis... auch er erkennen muss, dass Chris nicht kommen wird. Also widmet er seinen Monolog dem wie eine Ikone aufgestellten Foto des Sohnes.