Cover „Im Menschen muss alles herrlich sein“

Buch: Sasha Marianna Salzmann: „Im Menschen muss alles herrlich sein“

In unserem Februar-Heft habe ich schon kurz auf diesen wunderbaren Roman der Theaterautorin Sasha Marianna Salzmann hingewiesen. Und in diesen Tagen ist er vielleicht noch wertvoller geworden. Denn das Buch der in Berlin lebenden russisch-ukrainisch-jüdischen Autorin führt die Leser in die Ukraine der 90er Jahre. Sie beschreibt Frauenschicksale in einer Welt im Umbruch und schildert diese so authentisch, als wäre man selbst dabei. Ein Chefarzt stemmt sich mit dem Tschechow-Zitat „Im Menschen muss alles herrlich sein“ gegen den Umbruch in Kleiderfragen – Figuren aus den Stücken des großen russischen Dramatikers zu zitieren ist immer gefährlich, aber das ist ein anderes Thema. Der Roman ist also eine Art Geschichtsstunde; nicht nur, weil er hilft historische Hintergründe zu erfahren, sondern vor allem, weil er menschliches Leid während eines radikalen Umbruchs zeigt. Der zweite Teil von „Im Menschen muss alles herrlich sein“ spielt übrigens unter Migrantinnen in Deutschland.  Das Buch ist also in jeder Beziehung eine hochaktuelle Lektüre, die aber im Gegensatz zur Informationsflut der Stunde nicht an der Oberfläche bleibt.

Dennoch sei hier auch darauf hingewiesen, dass Sasha Marianna Salzmann in einem Text für die Neue Zürcher Zeitung gerade sozusagen die persönlichen-familiäre Hintergründe des Romans beschrieben hat. Und auf nachtkritik.de äußert sie sich kenntnisreich über die aktuelle Kriegssituation in der Ukraine und über den Wandel des politischen Bewusstseins im Westen und bei ihr persönlich.

„Im Menschen muss alles herrlich sein“ ist im Herbst 2021 im Suhrkamp Verlag erschienen. Der Roman umfasst 383 Seiten und ist als Buch (24 €) und als eBook (20,99 €) erhältlich.