Dea Lohers Bild von Ulrich Khuon

Adieu, Ulrich Khuon!

Heute endet die letzte Spielzeit des Intendanten Ulrich Khuon am Deutschen Theater Berlin. Nach 14 Jahren verlässt er das Theater wohlbestallt. Gestern Abend bereitete ihm das Haus einen persönlichen Abschiedsabend mit „Vier Reden für Uli“. Theater gab es naturgemäß auch, die Dernière von „Gaia am Deutschen Theater (GÖ)“ und im Anschluss dann ein paar Getränke und viele Gespräche unter den zahlreichen Gästen aus Berlin und Theaterdeutschland.

„Ich freue mich – inzwischen – über jeden aus dem Haus, dem ich begegne, wenn ich um eine der zahlreichen Ecken des Theaters gehe.“ So die nüchtern-humorvolle Liebeserklärung von Ulrich Khuon, an die 313 Menschen, deren Chef er am Deutschen Theater war. Bezeichnenderweise hatte der scheidende Hausherr nach den vier Reden dann doch noch das letzte Wort. Das Gemeinschaftliche – die soziale Ader des Uli Khuon, sein Vertrauen, seine Freundlichkeit – war denn auch das Leitmotiv des Abends. In der wundervollen pointilistischen Skizze der Dramatikerin Dea Loher, die zuerst fast karikaturistische Skizzen und dann ein wunderbares Porträt des Geehrten vorzeigte und mit understatement kommentierte. Anschließend beschrieb Khuons langjährige Stellvertreterin Sonja Anders, derzeit am Schauspiel Hannover (Nach-Nach-)Nachfolgerin Khuons, genau und sensibel sportliche Gruppenaktivitäten am Haus, gemeinsam überwundene Schwierigkeiten in Hamburg und beim Berliner Start, und die Qualitäten des Theaterleiters: „Die Gruppe ist’s.“

Vier Reden, eine Botschaft: ein sozialer Glücksfallmensch

Nicht zufällig waren zahlreiche langjährige Mitstreiter Khuons bei diesem Treffen, Regisseure wie Michael Thalheimer oder Andreas Kriegenburg, Kolleg:innen von Konstanz bis Weimar oder vom Bühnenverein, den Khuon lange Jahre mitgeprägt hat, Geschäftsführerin Claudia Schmitz und ihr Vorgänger Marc Grandmontagne. Er war während der Bühnenvereins-Präsidentschaft Khuons der Junior-Partner des „Theatermanns und Theologen“. Schließlich beschrieb ein anderer Uli, der weit über das DT berühmte Ulrich Matthes mit bewegenden Worten und selbst sichtlich bewegt den „großartigen Menschen und Intendanten“. Liebevoll und freundlich moderiert wurde der Abend von Bernd Moss, unterstützt von Band und singenden Schauspieler:innen. Auch Moss beschreibt in seinem Text zum „Abschied üben“ – der in unserem Augustheft zu lesen sein wird –, das Gemeinschaftsstiftende in der Arbeit Khuons. Selbst der Bundespräsident war, privat mit einer überschaubaren Zahl an Personenschützern, bei Reden, Aufführung und Umtrunk unter den Freunden dieses verbindenden und verbindlichen sowie vorbildlichen Theatermannes. Ulrich Khuon ist nicht aus der Welt, er wird im nächsten Jahr eine Interimsintendanz am Schauspielhaus Zürich beginnen, nahe der Stadt Konstanz, wo seine bemerkenswerte Intendantenkarriere begonnen hat.

 

Impressionen des Abends

Moderator Bernd Moss, im Kostüm seiner Rolle in der nachfolgenden letzten Aufführung von „Gaia…“ © Detlev Baur

 

Musikalische Einlage © Detlev Baur

 

Zuvor passiver Protagonist des Abends: Ulrich Khuon © Detlev Baur

 Der Abschiedsapplaus mit Ulrich Khuon © Detlev Baur