Familien-Weihnacht auf dem Theater
Foto: Szene aus „Das Appartment“ im Theater Heilbronn © Thomas Frank/Fotostudio M42 Text:Andreas Falentin, am 1. Dezember 2023
Am ersten Adventswochenende – am 1.,2. und 3. Dezember – finden an deutschen Theatern fast 100 Premieren statt. Das liegt an den vielen Familien-Stücken, die traditionell in dieser Zeit gespielt werden. Was wird gegeben: Traditionelles oder Neues?
Klassiker und Märchen
Natürlich, es gibt Klassiker. Wie die Oper „die Zauberflöte“ in Wiesbaden oder die Ballette „Der Nussknacker“ in Halle oder „Schwanensee“ in Detmold. Für Kinder gibt es weniger Märchen als früher, nur „Rumpelstilzchen“ im Kresch Theater Krefeld und „Rotkäppchen – die mit dem Wolf heult“ in einer neuen Musical-Überschreibung der Hamburger Komödie im Winterhuder Fährhaus haben an diesem Wochenende Premiere, dazu „Vom Fischer und seiner Frau“ in Aachen, als spartenübergreifender Abend mit ganz neuem Text und das ziemlich gruselige „Das kalte Herz“ in Ingolstadt.
Der Trend geht eindeutig zum Kinderbuch-Klassiker, etwa von Otfried Preußler („Der Kleine Hexe“ in Potsdam und an den Schauspielbühnen Stuttgart, „Der kleine Wasserman“ im Deutsches Theater Göttingen) oder Michael Ende („Momo“ in Halle und „Die unendliche Geschichte“ am Puppentheater Magdeburg als Puppenspiel, „Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch“ in Würzburg), nichts an diesem Wochenende von Astrid Lindgren. „Gut gebrüllt, Löwe“ (theaterhagen) kennen wir aus der Augsburger Puppenkiste. Auch haben – ältere! – Disney-Animationsfilme Spuren im Repertoire hinterlassen im „Dschungelbuch“ (Harburger Theater) oder im Peter-Pan-Stück „Nimmerland“ am Deutschen Schauspielhaus Hamburg. Hier spielen Profis mit Kindern zusammen und spiegeln so die Konfliktsituation des Stoffs.
Weihnachtsstücke und Überraschungen
Es gibt überraschend wenige Stücke mit klassischen Weihnachtsthemen (nur „Der Himmel über Nazareth“ in Gütersloh, „Adventsgeschichten“ und „Wo de Wiehnachtsmann wohnt“ in Schwerin). Hier sind wir schon auf der Schauspielbühne, wo in der Weihnachtszeit einige spannende Produktionen zu sehen sind: Mit „Marie-Antoinette oder Kuchen für alle!“ von Peter Jordan präsentiert das Theater Bamberg ein „Fest“, in „Mutti, was machst du da?“ befragt Volker Ranisch am Berliner Ensemble die Familie an sich – vor ausverkauftem Haus. Das Westfälische Landestheater in Castrop-Rauxel versucht das mit „Außer Kontrolle“, einer sehr schnellen, sehr witzigen Komödie von Ray Cooney. Und das Theater Lübeck präsentiert die „Gangsta-Oma“, nach der Vorlage von „Little Britain“-Autor David Walliams.
Auch interessant: Die Staatsoperette Dresden steuert ein modernes Ballett von Sven Helbig bei („Alice im Wunderland“) und das Theater Oldenburg versucht es mit einem Mitmach-Musiktheater von Moritz Eggert („Teufels Küche“) Und schließlich gibt es noch zwei Evergreens: Jules Vernes „In 80 Tagen um die Welt (im Theater an der Rott in Eggenfelden) und. „Loriots dramatische Werke“ am Altonaer Theater zum Jubiläum des Autors.
Das sind 27 Familienstücke. Die Auswahl ist riesig, aber wenn für Sie trotzdem nichts dabei ist: Es gibt natürlich viel mehr Premieren aus anderen Tagen im November oder im Dezember, im März oder im September. Zum Schluss einige Tipps von großen Kindertheatern in Bildern. Und viel Spaß im Theater, mit und ohne Kinder!