Die Geschlechter werden also per se aufgehoben, die Oma ist ein Mann, der Wolf eine Frau, nur der Jäger (Carl-Ludwig Weinknecht) und Frau Eberle (Katrin Hauptmann) sind ganz klischeegetreue Dorfbewohner und geben das heimlich verliebte Pärchen. So entspinnt sich ein irrwitziges Verwechslungsspiel im Märchenwald, in dem nicht nur die Wände von Großmutters Haus rosa bestrickt, sondern auch die aus Holzstreben geformten, verschiebbaren Tannenbäume mit weißen Wollknäueln verziert sind (Bühne und Kostüme: Nina Wronka).
Gemeinsam den Mond anheulen
Was zunächst schwer nach pädagogisch wertvoller Toleranzkeule klingt, gerät in der liebevoll-pointenreichen Inszenierung von Hausherrin Caroline Stolz und zu den eingängigen Songs von Timo Willecke derart witzig, dass nicht nur die jungen Gäste begeistert sind. Final heulen alle (inklusive Publikum) den blassen Mond an – und der Glitzerkonfettiregen des wieder zum Leben erwachten Gestirns krönt den Theaterzauber einer mehr als gelungenen Uraufführung.