Die Partitur sieht einen Dirigenten vor und vier Darsteller, am Opernhaus kommt man mit zwei Darstellern aus. Die sieben Instrumentalisten spielen ausgesprochen knackig und rhythmisch animiert, das Marsch- und Volksmusikhafte wird so lustvoll herausgestellt wie die Passagen, die Figuren karikieren oder die Tänze – unwillkürlich wippt man mit. Die Koordination klappt problemlos.
Vor den Instrumentalisten agieren die beiden Sänger-Ensemblemitglieder in den Sprechrollen. Martin Zysset und Ruben Drole sind der Teufel und der Soldat. Und sie sind zusammen, sich ergänzend und auch mal ins Wort fallend, auch die Erzähler. Und die vorgesehene Tänzerin als Prinzessin übernimmt der Lichtkegel eines Verfolger-Scheinwerfers. Überhaupt hat Franck Evins Licht mit seinen scharfen Wechseln – enger Lichtkegel oder gespenstisch von unten angestrahlte Gesichter für die Teufel-Zauberwelt, eine warme Golderleuchtung des ganzen neobarocken Zuschauerraumes in der Schlossszene – eine extrem wichtige Rolle. Jeannette Seilers Ausstattung beschränkt sich auf zwei unauffällige schwarze Kostüme.
Die Regie nimmt die Idee eines Stückes für eine Wanderbühne auf und konzentriert sich auf die Personenführung und die Gestaltung des Textes. Das tut dem Stück gut, schafft Konzentration und einen Spannungsbogen, den die Musik nicht unterbricht, sondern stärkt. Die Instrumentalisten werden einbezogen (ohne ihnen dabei zu viel abzuverlangen), die erzählte Geschichte mit ihrer (schließlich etwas simplen) Moral wird gemacht und als gemacht gezeigt, das Märchen gewinnt durch die Episierung und Stilisierung an theatraler Wahrhaftigkeit.
Drole gibt den Soldaten als etwas polternden (und etwas lauten) Bruder Papagenos. Unbedacht stolpert er in den Handel mit dem Teufel, der ihm für das Buch, das ihm alle Reichtümer verschafft, seine kleine Billiggeige abkauft und sich so ins Verderben stürzt.
Gegen den Teufel Zyssets hat er keine Chance. In der Textgestaltung, ihrer Aufladung mit Untergründigem, in der Varianz zwischen Verführung und Drohung, in der Musikalität der Sprache wie in der Körperlichkeit seines Ausdrucks bildet Zysset das klare Zentrum.