Im Zentrum der Performance steht das Verhältnis von Mensch und Tier. Wie gehen wir und vor allem Kinder mit unseren Haustieren um? Sind sie nur ein Spielzeug? Wer übernimmt die Verantwortung für die Pflege der Tiere? Zu diesen Fragen hat das Ensemble in verschiedenen Münchener Schulen recherchiert. Diese Recherchen werden in jeder Aufführung fortgesetzt. Und deshalb dürfen nur die Kostüme und die Masken sichtbar sein, um alle zufällige Sympathie zu den Schauspielerinnen auszuschalten. Denn das Ziel von Ariel Doron ist, dass auch in jeder Vorstellung das junge Publikum Verantwortung für die drei Hamster übernimmt und in die Handlung direkt eingreift, sanft vom Tierpfleger dazu angehalten.
Denn Seltsames findet statt: Per Stimme aus dem Off von Frau Dr. Herzfeld wird nach dem morgendlichen Alltag erst Hank (Simone Oswald) abberufen, der zurückkehrt und dann tot zusammenbricht. Dann wird Bubbles (Helene Schmitt) aufgerufen und verschwindet. Als schließlich der alte Hamster Hermi (Clara Palau y Herrero) sich weigert und Charlie Handy und Elektroschocker abnimmt, ereignet sich die Teilhabe des Publikums, das sich erstens entscheiden muss, wen es unterstützen will, und dann, wie. Es greift ein. Es öffnet die Tore, es versucht Hermi zu verstecken. Es gelingt, Hermi aus dem Raum zu bringen. Dann tritt endlich die Stimme, Frau Dr. Herzfeld (Simone Oswald) auf. Sie entspricht nun gar nicht dem Feindbild, das Charlie, Hamster und die Zuschauer aufgebaut haben. Sie ist jemand, die, nachdem sie als Kind nacheinander Hamster hatte, die am ersten Tag starben, sich der Erforschung dieser Tiere verschrieben hat. Und nun das macht, was man bei Ariel Doron erwartet: nämlich zu erklären, dass man gar keinem Theaterabend beigewohnt habe, sondern einem Experiment, deshalb auch müsse nun das junge Publikum evaluiert werden. Die Fragen, die auf die Beziehung zwischen Mensch und Tier zielen, sind durchaus manipulativ: Der Pfleger Charles kommt gut weg, obschon er seine anvertrauten Tiere nicht getränkt hat.
Eine Performance, die weitgehend überzeugt, auch, weil es allen drei Spielerinnen trotz Kostüm und Maske gelingt, drei sehr verschiedene Hamster zu animieren.