Clemens Sienknecht legt als wasserstoffblonder Siegfried nicht nur Klavier und Synthesizer die Finger auf, sondern zwingt mit seinem kräftigen Händedruck auch Freund und Feind in die Knie. Mit eingespieltem Löwengebrüll lehrt die herrlich über die Stränge schlagende Lina Beckmann als Brunhild ihrem hasenfüßigen Verehrer Gunther (Yorck Dippe) das Fürchten, während Markus John als Hagen von Tronje bei der Ermordung Siegfrieds zur Sicherheit mit der Lanze noch einmal kräftig nachbohrt. Als füllig ausgestopfter Hunnenkönig Etzel gibt Michael Wittenborn den grobschlächtigen Partnerersatz für Siegfrieds Witwe Kriemhild (Ute Hannig), und Friedrich Paravicini setzt als schlaksiger Volker von Alzey mit seiner Glitzergarderobe der Kostümkunst von Anke Grot das Sahnehäubchen auf.
Dennoch: Im fliegenden Wechsel von Spielszenen, Gesangeinlagen, trickfilmartigen Geräuscheffekten und patent choreografierter Situationskomik zeigen sich Abnutzungserscheinungen, zumal viele der Musiknummern – bei denen die Schauspieler sich an verschiedensten Instrumenten ausprobieren – nicht wirklich zünden. So kitzeln diese Nibelungen das Zwerchfell leider nur an der Oberfläche, sind aber immerhin ein netter Zeitvertreib.