Die Kostüme sind inspiriert von verschiedenen kulturellen Modestilen aus unterschiedlichen Jahrzehnten, viel Haute Couture, wahre Kunstwerke und im nächsten Moment wieder normale Sportkleidung. Für diese Meisterwerke gebührt Stephen Galloway, der für die Kostüme zuständig ist, großen Respekt. Am Höhepunkt des Abends wartet er mit einem Spiel mit Verschleierung auf und variiert mit dem Verborgenen. Kleidungsstücke werden umfunktioniert und zu Niqab, Abaya oder Hijab. Teilweise zeigen sie, was sich unter diesen Schleiern verbergen oder sie werden in ihrer Funktion verfremdet. Wie ergänzt und verändert sich das Oberflächliche mit dem Verborgenen?
Auch wenn es ungewöhnliche Kreuzungen sind, so harmoniert doch alles, weil gerade nicht versucht wird, dass alles zusammenpassen muss. Zum Beispiel nimmt die Musik eine eigene Position ein und unterstützt das Geschehen selten. Am Anfang tragen die Performer sportliche Kleidung, bewegen sich wie auf einer Modenschau, verweilen in Posen. Unterlegt von Trommeln, Geräuschen, die wie quietschende Schuhe klingen und Klatschen. Zunächst wird dieser Sound wiederholt. Als sich die Kostüme verändern und extravaganter werden, wechselt der Sound nicht sofort. Danach taucht er wieder auf, manchmal einfach unter eine andere Melodie runtergelegt.
In diesem kurzweiligen, aber intensiven Abend werden wir entführt in eine Welt der Diversität – in allen Bereichen. Mode, Kunst, Kultur – wer kann das noch alles genau unterscheiden? Alles verschmilzt. Es schwingt immer eine Ironie mit. Zu übertrieben die Gestiken, die Kostüme, die Bewegung. In zwei Einkerbungen auf dem Laufsteg befinden sich Geldscheine. Eine stetige Erinnerung an den Materialismus und Kapitalismus, den wir uns zum Vergnügen anschauen.