Im zweiten Teil hingegen entspringt alles der Fantasie der Kinder, die sich weigern, in diese Erwachsenenwelt hineinzupassen. Sie kämpfen gegen das Erwachsenwerden an, allen voran Peter (Yannik Heckmann). Für sie wird alles zum Spiel, doch Spiel und Realität verschwimmen und letztendlich erkennen alle – außer Peter -, dass man nicht vor dem Leben fliehen kann, die ewige Kindheit nur eine Lüge ist und das Spielen nicht ungefährlich. Zwanghaft wird hier versucht noch ein bisschen Oper hereinzubringen, indem die Stimme von Ric aus dem Off „Boyhood‘s End“ von Michael Tippett singt. Vom Tanz hat man, abgesehen vom kurzen Gruppentanz, schon abgeschworen. Nicht immer lassen sich alle Sparten miteinander vereinbaren.
Es ist mutig, beide Stücke miteinander zu verknüpfen, da sie sowohl formal als auch ästhetisch anders funktionieren. Eine Gemeinsamkeit haben sie in ihrer Struktur als Mythos. „Tintagiles Tod“ ist ein hoffnungsloses und düsteres Märchen. „Peter Pan“ eine lehrhafte und genauso hoffnungslose Kindergeschichte. Vereinigung finden beide Inszenierungen vor allem im Bühnenbild von Gesa Gröning. Sie schafft es, die Stücke durch ein verwunschenes Haus zu verbinden. Pflanzen ranken an ihm hoch, es ist nur der vorderste Rahmen vorhanden, Betten sind Krankenbetten, Essen ist Pflanzendünger und die Pflanzen stecken in viel zu großen Töpfen. Das Bühnenbild symbolisiert die verschwommene Realität. Nur in diesem Märchenbild kann eine Fläche projiziert werden, auf die es möglich ist, seiner Fantasie freien Lauf zu lassen und nicht das Reale zu verlangen. Die Pflanzen und das Toxische vergegenwärtigen uns, um was es hier geht: Erwachsenwerden ist schwierig, ja geradezu tödlich. Dennoch kann keiner davor fliehen. Und somit ist der Projekttitel ein Antonym: „Öffne deine Augen“ fordert uns die Stückentwicklung in Wahrheit auf.