Szenisch passiert in diesem Stück wenig, Regisseur Reinhard Göber müht sich redlich, es buchstäblich in Bewegung zu halten. Die acht Darstellerinnen und Darsteller laufen hin und her, im Kreis und andersrum und vor allem schimpfen sie. Damit blickt Lars Werner tief in die teilweise rechte Seele Mecklenburg-Vorpommerns, da wird ein Schreistreit um das Wort „anständig“ ausgetragen, gefragt, ob man „rechtspopulistisch“ oder rechtsradikal“ sagen soll. Auch das bleibt ohne Antwort.
So referiert Lars Werner, mit dem Kleist-Förderpreis 2018 ausgezeichnet, viel Bekanntes aus der rechten Szene, wie man es fast täglich in den Medien sehen und hören kann. Dort wird es bestenfalls analysiert und zugeordnet. Das aber verweigert Werner, der mit dem Titel „Weißer Raum“ auf den „White Space“ der Ausstellungsmacher verweist, in dem die Stücke besonders prägnant zur Wirkung kommen. Natürlich steht hierzulande das Thema „Rechts“ und eher die Stimmung als die Situation im Fokus. Das aber wird zu wenig hinterfragt. Stattdessen singt eine Pfarrerin „Es ist ein Ros‘ entsprungen“ und spricht Erbauliches, die schnieke Bewährungshelferin (beide Rollen: Susanne Kreckel) wirbt den vorbestraften Patrick (forsch-aggressiv: Tobias Bode) als V-Mann an. Am Ende rauscht wieder das Meer, nun aber eher bedrohlich.