Auf der Bühne von Karel Burssens und Jeroen Verrecht (888888) und Sofie Durnez liegen, stehen, hängen kurios-futuristische Objekte herum. Knautschige Störfaktoren, an denen sich die Performerinnen und Performer aber auch anlehnen und anschmiegen, als würden sie ihnen Halt bieten können. In einer rührend-ironischen Szene gibt es eine regelrechte Orgie zwischen Menschen und Objekten. Da wickeln sie sich in ihnen ein, wälzen sich mit ihnen herum, verkleben miteinander, während William Bartley Cooper in überzeugender 80er-Jahre-Musiker-Manier von Wahrheit (oder so?) sing-säuselt.
Es sind Computerklänge, Musical-Songs, Disco, Schallplatten-Gescratche, Kanon-Gesänge und Choreinlagen, die in „New Joy“ zum Soundtrack dieser undurchsichtigen, aber liebevoll-verschrobenen Fiktionswelt werden. Auch Stimme und Sprache werden zum Klangmaterial, wenn Silben surrend herausgequetscht oder Beats performt werden. Mit den schrillen Kostümen (Sofie Durnez) zwischen Oversized-Shirts mit Fotomotiven und hautengem Ganzkörperanzug ergibt sich so ein krudes Gesamtkunstwerk, das jenseits von begrifflicher Sinnstiftung Erfahrungen arrangiert. Komposition nennen Bauer und Peck selbst ihre Methode, die sie schon in „Meyoucycle“ (2017 bei der Ruhrtriennale unter Johan Simons) anwendeten.
Da fallen Satzfetzen wie „Wir können Atome anordnen, wie wir wollen“, „Vertraue klaren Gedanken nicht“ oder „New Joydianer nehmen ihre Mode sehr ernst“ – aber das sind und bleiben nur Bruchstücke eines fragmentierten Datenaustauschs. Wer sich dem rauschhaften Wort- und Soundgeplänkel eher im affektivem Erleben als mit logischem Verständnis hingibt, ist besser bedient. Dann fasziniert dieses künstlerische Gefrickel (im positivsten Sinne) durch darstellerische Hingabe, durch ironische Lässigkeit bei aller Konsequenz und durch dadaistische Absurdität, die Welt erkunden lässt.