Eine der großen Stärken der Inszenierung besteht darin, vorzuführen, wie sich eine Szene aufbaut, bevor sie dann voll in das Spiel integriert wird: Man sieht Vorbereitung und Durchführung – und das bei einem Ensemble mit hohem Spieltempo, artistischer Körperlichkeit, starker Kraft und parodistischem Witz. Was da im ersten Teil – Einführung in die Handlung und in die Frage, was ein Ritter sei und was ein entsprechendes Training – stattfindet, ist überzeugend. Sven Reiner hat sehr akrobatische Kampfszenen geschaffen, in denen Antonia Jungwirth mit zwei Kurzschwertern brilliert. Mit der Liebe allerdings und der Verwandlung vom Ritter zu Guinevere bekommt die Inszenierung einen Bruch, was nicht an der Schauspielerin liegt, sondern an der Sache. Liebe und Eifersucht lassen sich nicht mehr in das rasante Tempo umsetzen, wollen auserzählt werden. Zunächst negiert Jungwirth den Konflikt, dann versucht sie darüber hinwegzuspielen, bis sie angesichts des Agierens von Kai, dem Bruder von Artus, der den Scheiterhaufen für Guinevere und Lancelot einfordert, fassungslos danebensteht. Axel Julius Fündeling spielt diesen Kai als fiesen Scharfmacher, Peter Posniak einen sensiblen Lancelot, der am liebsten flüchten möchte, Georg Melich einen Merlin, der mehr beobachtet als eingreift und Arlen Konietz einen Artus, der eigentlich bis zum Schluss kein König sein möchte und an der royalen Bürde fast zerbricht.
Am Ende eingestehen zu müssen, dass der große Plan, mit der Tafelrunde eine friedvolle Welt zu schaffen, gescheitert ist, ist bitter. Aber es bleibt eine aktuelle Botschaft: Wir werden es erneut versuchen.