Wer das Programmheft nicht kennt, und das sollte man doch bitte im Musiktheater nicht müssen, kriegt von den Details des Spekulativen, Übersinnlichen nicht alle gedanklichen Pirouetten mit. Doch es gibt viel dabei zu spüren. Man kann sich ganz den Klängen einiger Musiker der Staatskapelle unter Leitung von Errico Fresis ergeben und das Szenische von dort aus erschließen. Die Musik, die den volltönenden Gesang ebenso wie das fade Pfeifen einschließt, ist wirklich zauberhaft. Sie erinnert ein bisschen an den französischen Avantgarde-Altmeister Messiaen. Vivier lässt sein siebenköpfiges Sängerensemble viele unbegleitete, intensive stehende Klänge produzieren, die ein eigenes Ritual zu erschaffen scheinen. Dank der vorzüglichen Solisten mit lupenreiner Intonation selbst in den schwierigsten atonalen Akkorden kommt es zu den intensiven Obertonwirkungen, die Claude Vivier wichtig waren und die das Publikum nahezu in Trance geraten lassen.