Diese beiden Geschichten hat der Regisseur geschickt miteinander verknüpft. Da in dem Stück alles reduziert wird, wird auch die Anzahl der Schauspielenden verkürzt. Christiane Wilke verkörpert sowohl die Oma als auch die Mutter und Jan Exner den Opa sowie den Vater. Durch diese Rollenverteilung gelingt es, die Parallelen zwischen den jeweiligen Personen erkennbar zu machen sowie die Unterschiede zu verdeutlichen. Oskars Mutter zieht sich in ihrer Trauer zurück, doch behält immer ein Auge auf ihren Sohn. Die Großmutter kann aufgrund ihrer vorherigen Verluste besser mit dem Tod ihres Sohnes umgehen und blüht in ihrer fürsorglichen Rolle als Oma auf. Julia Sylvester scheint vollkommen in ihrer Rolle aufzugehen und spielt den wissbegierigen, naiven und manchmal etwas seltsamen Oskar überzeugend, wenn auch überspitzt.
So stimmt seine freudige Art selten mit der schwermütigen Musik, die unter allen Szenen liegt, überein. Die restlichen Rollen wie die Figuren der Blacks übernehmen Philip Pelzer und Malte Sachtleben. Wieso diese beiden manchmal gemeinsam mit Julia Sylvester Oskar auf der Bühne spielen, bleibt ein ungelöstes Rätsel, denn es ist weder inszenatorisch noch inhaltlich schlüssig. Auch nicht eindeutig interpretierbar sind die Motive und Metaphern, die in der Inszenierung verwendet werden. Sie ziehen sich nicht stringent durch den Abend und verlieren plötzlich an Bedeutung oder widersprechen sich. Einmal hält Oskar der Mutter die Ohren zu, als es um sein Geheimnis geht, das nächste Mal nicht. Und kurz taucht am Rande das Fallen auf, das im Roman eine große Rolle spielt. Oskar trifft es am Ende am besten, als er sagt: „Alles wäre gut gewesen.“ Und es wäre alles gut gewesen, wenn sich das Stück auf einige Aspekte konzentriert und diese gut ausgearbeitet hätte.