In Karlsruhe vertraut man einer ganz jungen Mannschaft. Für Jenny Regnet ist es erst die zweite Regiearbeit an einem Theater. Wenn man alten Theaterhasen zuhört, erzählen sie stets, wie schwer es ist, eine Komödie zu inszenieren. Regnet hat ein Händchen dafür, ein Gespür für Timing und Tempo. Wie das Kostüm (Kostüme: Jamil Sumiri) von Joe, dem Vater von Kate, inszeniert wird, ist dafür exemplarisch: beim ersten Auftritt ein überdimensioniertes Kartonkostüm, beim zweiten Auftritt ein geschrumpftes und beim dritten dann normal am Körper. Deutlicher kann in dieser Abfolge nicht das Schrumpfen des Über-Ichs von Kate demonstriert werden. Damit alles schnell ablaufen kann, hat Bühnenbildnerin Anne Horny eigentlich nur einen Wandteppich in Grüntönen geschaffen, der auf den Boden nach vorne weiter geht. Links steht eine Augenplastik, die nur am Ende einmal angeleuchtet wird, rechts ein roter Ball.
Mit Lucie Emons und Tom Gramenz entwickelt Jenny Regnet eine gelungene Inszenierung, dabei wird oft direkter Kontakt zum Publikum gesucht und an einigen Stellen auch im Zuschauerraum gespielt. Lucie Emons spielt ihre Rollen trotz aller Eloquenz mit erfrischender Naivität, die Verwandlungen sind genau gesetzt. Tom Gramenz ist ein komödiantisches Talent, das mit ungeheurer Lust in seine Rollen einsteigt. Und so ist ein unterhaltsamer Abend entstanden, wenn man sich manchmal auch noch ein paar Kürzungen gewünscht hätte (weil denn doch trotz aller Abgedrehtheit vieles vorhersehbar ist).