Dabei gibt Händels Musik, mit der die Nürnberger Oper bislang nur sehr zurückhaltend Umgang pflegte, reichlich Gelegenheit zu vokaler Hochseilartistik. Dirigent Wolfgang Katschner hat die Staatsphilharmonie erweitert, setzt eine historisch ausgestattete Continuo-Gruppe als gerne auch ratternden Schrittmacher ein und entwickelt damit seinen vitalen, ständig vorwärts drängenden Sound der Song-Spaliere. Latente Herausforderung für die Sänger, die mit viel kämpferischer Energie antreten und die Koloratur-Serpentinen oft brillant, durchweg achtbar bewältigen. Mezzosopranistin Almerija Delic in der Titelrolle steigert sich ständig aus gewisser Defensiv-Elegie bis zur finalen Furien-Arie, der Counter Zvi Emanuel-Marial (Arsamene) gewinnt nach und nach an Profil, die jungen Sopranistinnen Julia Grüter (Romilda) und Andromahi Raptis (Atlanta) klingen nach Versprechen für die Zukunft.
„Geht jetzt vergnügt durchs Leben“ wird am Ende dringlich empfohlen, wenn die Skater-Jugend ihre Verhältnisse einigermaßen geordnet hat, aber der Zuschauer immer noch nicht ganz sicher ist, wer denn da wen wirklich liebt – und warum bloß. Aber da hagelten auch schon Buh-Rufe auf das Regie-Team.