Simone Blattner inszeniert das so gut wie alles offenlassende Textkorpus, der von mindestens drei bis hin zu 20 Darstellern gespielt werden kann, mit viel Sinn für Tempo, Situationskomik und absurde Situationen, was durch Bühne (Martin Miotk), Kostüme (Andy Besuch) und Musik (Christopher Brandt) unterstützt wird. Letztendlich hängt es aber am Ensemble, das in Bonn fünf Schauspieler umfasst und mit Lena Geyer, Ursula Grossenbacher, Lydia Stäubli, Gustav Schmidt und Klaus Zmorek echte Typen bieten kann, die den Text schauspielerisch auf die Spitze treiben.
Aber warum verschwindet Walter eigentlich? Und wer ist nun Walter? Der Prototyp eines Zivilisationsverweigerers? Der geschickte, auf seine „15 Minuten Ruhm“ hoffende Profiteur gesellschaftlicher Hypes? Oder doch nur ein armes kleines Würstchen, ein Phantom, ein Zivilisationsmythos, der ohne eigenes Zutun zum Selbstläufer wird? Auch nach 75 Minuten ist man in der Werkstatt des Bonner Schauspiels diesbezüglich nicht wirklich schlauer. Aber zumindest wurde man gut, temporeich und durchaus hintergründig unterhalten. Wer weiß, vielleicht findet der Mob ja doch noch heraus, wer Walter ist bzw. war. Oder vielleicht sind wir ja alle ein bisschen Walter. Wer weiß…