Heinersdorff versteht sein Handwerk, der Text hat eine großartige Pointen-Dichte; als Autor jongliert er mit den für guten Boulevard lebensnotwendigen Klischees, ohne in Plattitüden abzurutschen. Vieles spricht dafür, dass er die beiden Protagonisten schon vor seinem geistigen Auge hatte und ihnen die Gags quasi in den Mund schrieb: Jochen Busse als auf Sicherheit bedachter Erzieher, und Hugo Egon Balder in der Rolle des unzuverlässigen Erzeugers; als doppelte Nebenbuhler in Bezug auf Mutter und Tochter liefern ihre Gefechte reichlich Zündstoff und somit Anlass zu gut gesetzten Boshaftigkeiten. Alexandra von Schwerin gewinnt im Laufe des Abends souverän an Profil, Katarina Schmidt bleibt indes blass als Tochter, die sich gegen die lebenslang verordnete Rolle als Kind gut meinender Eltern wehren muss. Dass sie nur dem Vorbild ihrer Mutter folgt, die sich ebenfalls ihrerzeit für einen deutlich älteren Mann entschied, bietet ebenfalls die Steilvorlage für Komik über Paare mit großem Altersunterschied und Frauen mit Vaterkomplex.
Mit einem Satz wie „Willkommen geht nicht einher mit ‚wir schaffen das‘!“ wird die persönliche mit einer politischen Ebene verknüpft. Auch fehlt es dem Stück nicht an Running Gags, wie beispielsweise jenem über eine Nasenoperation, die aus unterschiedlichen Perspektiven zu witzigen verbalen Missverständnissen führt. Die Premierenfeier in der Komödie Winterhuder Fährhaus weitete sich an diesem Abend zum Fest anlässlich des 30-jährigen Bestehens des Theaters aus, das mit prominenten Gästen begangen wurde.