Um so wichtiger erscheint das Zeichen, das „Nah dran!“ setzt. Das Theater nutzte gemeinsam mit der Berliner Autorin und Regisseurin Rike Reiniger seine Chance. Man recherchierte in Ansbacher Grundschulen und einer Förderschule. Herausgekommen ist die Geschichte von Lene und Adi. Lene hat Angst vor Überraschungen und Katastrophen und bleibt lieber zu Hause. Und sie sammelt Wetterdaten. Da verwandelt sich eine Stratocumulus-Wolke zu einer Cumulonimbus-Wolke, die, wie sie glaubt, ein katastrophales Unwetter mit sich bringen wird. Adi, der eigentlich Fußballtraining hat, bleibt zu Hause und hilft Lene, in dem er für sie zum lokalen Radiosender oder zum Bürgermeister geht, damit diese eine Unwetterwarnung heraus geben, aber die Versuche von Adi scheitern, er wird zwar angehört, aber geschehen tut nichts. Deshalb macht sich nun Lene auf den Weg, verlässt mit Adi das Haus und befreit sich so von den eigenen Zwängen.
In seiner Inszenierung betont Kristoffer Keudel sehr stark das spielerische Moment. Imme Kachel, die auch die Kostüme entworfen hat, die zunächst in Weiß-Rot gehalten sind, hat dazu eine kleine Spiellandschaft aus Möbeln, Fernseher, etc. „gebaut“, die zunächst unter einem weißen Tülltuch verhüllt sind. Spielerisch wird dabei aus einem verknüllten Kissen eine dunkle Wolke, die sichtbar hochgezogen wird. Allerdings verbindet Keudel derartige, die Möglichkeiten und Beschränkungen des Mediums Theater ausstellende Momente mit Erzähltheaterformen, die zwar eine direkte Kommunikation mit dem Publikum ermöglichen, aber auch den künstlerischen Bewegungsraum einschränken. Dennoch entwickeln Sophie Weikert als Lene, die zugleich auch die Rollen des Meterologen und des Bürgermeisters spielt, und Valentin Bartzsch als Adi ein wunderbar komödiantisches Spiel, das bei allem Tempo das zugrundeliegende Motiv der Angst immer mitschwingen lässt.
„Nah dran!“ hat dem Theater für ein junges Publikum ein wirklich gutes neues Stück geliefert. Weiter ausprobieren!