Zeller schreibt dabei vor, dass das Zimmer immer leerer werden muss, bis am Ende nur ein Krankenbett übrig bleibt. Mit diesem Bild führt der Autor nicht nur den Erinnerungsverlust vor, sondern auch die zunehmende Kälte der Einsamkeit. Mona Hapke geht dabei noch einen Schritt weiter, sie lässt die Wände sich ständig verschieben, was manchmal etwas Bedrohliches hat, andererseits die ständige äußere Bewegung um den „Vater“ zeigt. Florian Zeller ist darüber hinaus ein Autor, der den Schauspielern große Rollen mit tragischen und komischen Momenten schreibt. Grandios, wie Karl Heinz Glaser die Rolle des Vaters vorführt, im schnellen Wechsel zwischen trotzigem Auftrumpfen und depressiven Phasen. Wie er am Anfang auf seine Autonomie beharrt und dann immer mehr seine Kontrolle verliert und am Ende nach der Mama greint, das geht emotional tief. Kurz: Glaser schafft es, durch die Oberfläche des Textes hindurch in eine Tiefe zu gehen, die zum Ende das Publikum in atemlose, spannende Stille hält.
Die Regie von Karin Drechsel mit ihrer präzisen Schauspielerführung setzt auch bei Aglaja Stadelmann als Tochter Anne ganz neue Seiten frei. Sie führt das Bild einer jungen Frau vor, die zwischen der Liebe zum Vater und dem Recht auf ein eigenes Leben steht und darum einen verzweifelten Kampf führt, auch das geht berührend in die Tiefe, weil Liebe und Respekt immer als Antriebskraft erhalten bleiben. Timo Ben Schöfer spielt ihren Freund Pierre blass, ergänzt wird das Ensemble von Julia Baukus, Margarete Lamprecht und Gunther Nickles.