Die hat es jedoch in sich. Das Publikum kann und soll sich nach einem entsprechenden Lichtsignal umsetzen, um neue Sicht- beziehungsweise Hörperspektiven zu gewinnen. Überhaupt das Licht – meist herrschen sanfte Stimmungen vor, doch es gibt auch eine gewaltige Scheinwerfersonne oder zart ausgeleuchtete Nebelräume. Ein paar Statisten mischen sich unters Publikum, zum Beispiel eine ältere Frau mit Taschenlampe, mehrfach kommen Damen mit Wasser und Decken für die Zuschauer vorbei. Alles wirkt an diesem Abend vorsichtig, tastend, dabei völlig unprätentiös und ernsthaft. Die gesungenen Texte werden auf die Holzkonstruktion und zeitweise auch auf Teile des Publikums projiziert, auch dies ist gleichsam ein Wahrnehmungsangebot, das völlig ohne Didaktik und Zeigefinger daher- und auskommt. Die vom SWR Experimentalstudio kreierte Live-Elektronik wirkt in dem kleinen Raum frappierend gut, Nonos Musik braucht ja eigentlich größere Säle. Dem Luzerner Theater (in Koproduktion mit dem Lucerne Festival) gelingt mit diesem „Prometeo“ ein wahres Kunststück, das übrigens fast ein dutzend Mal auf dem Spielplan steht. Nonos schwieriges Avantgarde-Schlüsselwerk im Repertoire eines kleinen Stadttheaters auf solch einem Niveau – ein echter Coup!