Christof Cremer hat, wie schon für die „Kluge“ an selber Stätte, einen sinnlichen, miterzählenden Raum gebaut. Das farblos stilisierte Wohnzimmer samt Schattenspielwand wird zur Seite gerollt und gibt bis an die Decke des Staatenhauses reichende Papierbahnen frei, deren Rascheln organisch in die Musik integriert wird. Der Percussionist und Marimbaspieler Sven Kacirek performt diese als Ein – Mann – Orchester. Er hat eine Art unregelmäßiger Minimal Music geschrieben, mit sehr kurzen, sehr unregelmäßig variierten Patterns, kombiniert mit Schlägen und Geräuschen, streckenweise grundiert von Elektro-Sounds. Kacireks Komposition interagiert in faszinierender Weise vor allem mit der Behutsamkeit und Sanftheit von Lloyds Choreographie, führt stets auf das Bühnengeschehen hin, gibt Rhythmus vor, illustriert nie. Ein Ereignis für sich.
Erfolg und Qualität bemessen sich bei einem Projekt wie diesem mit Sicherheit auch an den Reaktionen der ‚Zielgruppe‘. Die füllte bei der Premiere die ersten Reihen und sah in gespannter Stille gebannt 70 Minuten lang zu – und applaudierte laut.