Ausstatterin Julia Ströder hat einen Pressholz-Container als karg möblierten Wohnraum gebaut (die Aufforderung „Mach es dir gemütlich“ hat da schon humoristische Qualität), dem nach und nach alle Schutzwände abhanden kommen. Für Außenszenen wird so das Realismus-Kleinklein in Abstraktionen aufgelöst, das Dach ist Schiffsdeck, die Rampe auch Krankenstation. Zunächst aber wird Faber gespalten in handelnde und – das ist ja kein Stück, sondern ausdrücklich „ein Bericht“ von Max Frisch – schildernde Hälfte. Im Wohn-Container steht die Olympia-Schreibmaschine auf dem Sofa bereit, aber ganz sicher wird man nie sein, ob mit dem Geklapper die Geschichte erst erfunden oder schon nacherzählt wird. Alexander Höchst ist der echte Faber (eher ein milder Zyniker als der herrische Großinquisitor der Vernunft), Markus Fennert sein Phantom-Sidekick (die wandelnde Packungsbeilage zur Gebrauchsanweisung). Auf Zwillings-Spiegelung ist das ungläubige Doppel nicht allzu streng festgelegt. Petra Hartung gibt als Hanna die spröde Gegenposition (den Sarkasmus nimmt sie nur beiläufig mit) und fürs Mädchen Sabeth mit dem wippenden Pferdeschwanz mobilisiert Fanny Krausz alle Disco-Munterkeit, die man sich dafür spontan vorstellt. Sie blickt voll durch, wenn sie ihrem (väterlichen) Flirt-Partner zweifach zulächelt: „Sie sind komisch, Mister Faber“, sagt sie da, und tippt nacheinander beide Herren an.
Der segensreichen Absurdität dieser Situation, dem Flippern mit den Ereignissen, hat Regisseurin Ulrike Arnold dann doch zu wenig getraut. Zwar gibt es das Intermezzo eines etwas überraschenden Slapstick-Albtraums, bei dem Pingpong-Bälle über Masken regnen, aber ansonsten wird das komplexe Gewirr der auf Schicksal umdekorierten Zufälle vor allem wortgewandt bis zum Verlöschen vorgestellt. Die Welt als Wechsel-Kulisse für den Hintergrund dieser Bewusstlosigkeit im Aktionsmodus, schrumpft zur Anekdote. Der haltlose Lebens-Techniker Faber, dem der Dichter herausfordernd ein Schicksal zugeschrieben hat, bleibt auf der Bühne undurchschaubar. Aber Max Frisch hat man gerne mal wieder zugehört.