Jonathan Failla lässt in der fast zweistündigen Inszenierung auch die verstorbene Mutter immer wieder auftauchen (Julia Siebenschuh) und betont so den Aspekt des Familienstücks. Auch wenn die Kostüme (Austattung: Franziska Boos) eine orientalische Herkunft von Vater (Gerold Ströher) und Tochter (Mona Luena Schneider) nahe legen, bedienen die beiden Protagonisten keinesfalls Klischees. Ströher spielt eher einen sensiblen, verunsicherten Mann, als dass er den Macho-Vater betonte; Schneider gibt eine starke, entscheidungsfreudige Tochter, auch dann noch, wenn sie am Herd steht.
Die Inszenierung vertraut dem Dialog und schafft vor flexiblen Regalwänden eine kleine Welt der Leiden, Hoffnungen, Erinnerungen und Machtspiele. Am Schluss geht sie dann doch ein wenig darüber hinaus: Wenn Vater und Tochter sich pantomimisch endlich gemeinsam in die neue Stadt hinauswagen, vollziehen sie, was im Text die Tochter eher hoffend als glaubend sagt. Und das differenzierte Spiel, dieses Näher-rücken anfangs fremder Menschen kommt beim Quedlinburger Publikum gut an. Diese „Zeit im Dunkeln“ kann für den empathischen Zuschauer einen ersten Schritt bedeuten bei der Zuwendung zu den Flüchtlingen in der eigenen Stadt.