Foto: Florian Küppers als Buonafede in "Die Welt auf dem Monde" in Rudolstadt © Theater Rudolstadt
Text:Ute Grundmann, am 24. Februar 2014
Auf dem Mond ist die Welt schön bunt. Dort herrschen Phantasiegestalten in glitzernden Kostümen, während im Jammertal auf Erden Schwarz und Grau dominieren. Die Welten sind genau abgegrenzt in der Inszenierung, mit der Peer Boysen Joseph Haydns Oper „Die Welt auf dem Monde“ am Theater Rudolstadt herausbrachte. Eine Kooperation mit der Hochschule für Musik Mainz, wo Boysen Dozent ist, machte die Produktion für das kleine Haus möglich.
Und so kommen nicht nur die jungen Sängerdarsteller aus Mainz, auch Kostüme und Dekorationen wurden dort gefertigt. Die Bühne, von Peer Boysen entworfen, ist schlicht: Ein schwarzes Podest mit einem blauen Tuch dahinter. Diese Bühne-auf-der-Bühne-Situation lässt an Thespiskarren-Atmosphäre denken, auch die Commedia dell’Arte lässt immer wieder grüßen, nicht nur im gestelzt-komischen Gang der Cavalieri. Im ersten Akt, der wie auch der zweite mit Sängern und Musikern im Foyer beginnt, tut die Regie allerdings kaum mehr, als die Sänger immer wieder neu zu arrangieren. Auf dem Podest steht ein einsamer Thronsessel, den ein finsterer Sonnenbrillen-Gauner okkupiert: Ecclitico (Marc Eric Schmidt), der den gutgläubigen Bonafede (Florian Küppers) auf den Mond schicken will, um dessen Tochter zu bekommen.
Bewegung in dieses etwas statische Singspiel kommt erst, als es auf eben diesen Mond geht: Viel Gold- und Silberstoffe für die Kostüme der Mondbewohner, deren grüne Socken sie allerdings als durchaus Irdische ausweisen. Da werden die Sänger zu raschelnden Bäumen, der Imperator im Karren hereingezogen, der prompt an der Podestecke hängenbleibt. Und damit das Publikum auch bestimmt versteht, dass es mit all den Irrungen und Wirrungen gemeint ist, geht schon mal das Saallicht an, schreitet der Imperator singend vor der ersten Reihe entlang. Das hat immer etwas von einem Kindergeburtstag und ist auch genauso harmlos. Nur eine Szene prägt sich ein: Wenn die Stühle auf der Bühne für die Paare, die sich endlich gefunden haben, zusammengestellt werden und einer allein übrigbleibt, für Bonafede.
Die jungen Sängerdarsteller machen all die Regieeinfälle wacker mit und können, von kleinen Unsicherheiten abgesehen, musikalisch überzeugen. Allen voran Veronika Lutz als handfest-patente Zofe Lisetta, die längst nicht alles glaubt, was sie sieht, und Uiji Kim als Bonafedes Tochter Clarice, die den Streit mit dem Vater um Liebe und Leben wunderbar pointiert ausficht. Die Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt unter ihrem Chefdirigenten Oliver Weder geben eine vorwiegend heiter-geschliffene Musik, in die das Cembalo immer wieder schöne Akzente setzt. Und wenn alle Mondkapriolen beendet und die Beteiligten wieder in der grauen Welt sind, bleibt nur Bonafede allein – mit seinem Geldschrankschlüssel.