Als Gast für die Rolle des J. Arnold Ross hat sich Regisseur Gockel eine Größe vom Frankfurter Schauspiel ausgeguckt: Wolfgang Michael. In Heidelberg gibt er einen ölig-nöligen Ölmagnaten, der auf das Prinzip der Gewinnmaximierung abonniert ist. Ihm zur Seite Sebastian Brandes, der sich als Sohn Bunny quirlig und komödiantische in die Gunst des Publikums spielt. Clemens Dönicke, Benedikt Crisand und Miriam Horwitz müssen als Mitglieder der übervorteilten Familie Watkins, als fundamentalistische Frömmler oder als aufgewiegelte Gewerkschaftler vielerlei Aufgaben in diesem breit aufgefächerten Gesellschaftspanorama übernehmen, und das gelingt dem Trio recht gut. Für die doppelbödige Facette des musikalischen Symbolismus sorgt Karen Dahmen als Tingeltangelgirl, das später auch einmal zeigt, wie sich ein Filmsternchen auf der Besetzungscouch prostituiert.
Den wichtigsten Part übernimmt aber die Technik des neuen Marguerre-Saals im Heidelberger Theater. Die erste Dreiviertelstunde sitzt das Publikum im Saal, dann nimmt man unterm Bühnenturm auf vier Sitzblöcken Platz und schaut auf ein Quadrat, das sich mal bedrohlich in die Tiefe absenkt, dann partiell in die Höhe gefahren wird. Sophie du Vinage, die Bühnenbildnerin, lässt die Zuschauer dadurch einen monströsen Bohrturm assoziieren. Von ihrem Berliner Bühnenbild-Kollegen Bert Neumann hat sie sich überdies die Idee der so genannten Castorf-Container geborgt. In der Heidelberger Variante handelt es sich um ein würfelförmiges Blech-Gehäuse, in dem ebenfalls gespielt wird. Das von außen nicht sichtbare Geschehen im Inneren wird mit vier Beamern auf die Außenwände des Würfels projiziert. Unter ihm vollzieht sich dann auch die finale Katastrophe – dergestalt, dass der gealterte Ölmagnat in einer Badewanne voller Öl seine letzte Ölung erhält.