Dennoch wird die Geschichte hervorragend und sehr rationell vermittelt. Man versteht die Nöte, Irritationen und Niederträchtigkeiten der Figuren und bewundert vor allem den ungeheuren Entwurf.
Wie bei (fast) allen großen Geschichten der Postmoderne franst die Erzählung im letzten Drittel aus. Claudia Bauer und das fantastische, von Frank Gensers jugendlich intellektuellem Stiller angeführte Ensemble haben dem Abend derart deutlich die Struktur einer Vertikalspirale aufgeprägt, dass eine abschließende Zuspitzung schwer fällt. Immerhin erfindet Claudia Bauer ein Schaufensterpuppentableau, womit sie das Geschehen ins Statische überführen kann ohne die selbst gewählte 70er-Ästhetik zu verlassen, und Bernd Schneider räumt seine ohnehin leere Bühne noch mehr auf. Die Wände fahren hoch. Man sieht die Bühnentechnik. Die, zumindest vorläufige, „wirkliche“ Realität, in der Stiller schließlich ankommt, ist das Theater selbst.
Die gelungene Premiere ist der Vorbote des „Cyber-Leiber-Festivals“, das sich vom 6. – 9. Juni am Dortmunder Theater ereignen wird. Einerseits Werkschau – das Theater zeigt gebündelt seine aktuellen Inszenierungen, die sich auf verschiedensten Ebenen mit virtuellen Welten befassen –, will das Festival auch diskursiv die eigene Arbeit hinterfragen, in möglichst lebendigem Kontakt mit dem Publikum. Neben Talkrunden und Lesungen umfasst das Beiprogramm Ausstellungen, Partys und Konzerte in extra auf dem Theatergelände designten Locations wie „Physical Garden“ oder „Hackerspace“.