Aber da waren ja noch Verdis hochtheatralische Musik, seine mal marktschreierischen, mal herzanrührenden Gesangspartien. Leider kam Franco Vassallos Rigoletto nicht über italienisches Mittelmaß hinaus. Dem Killer Sparafucile von Dimitry Ivashchenko fehlte abgründig schwarze Bassestiefe. Ansonsten Sängerglück: Nadia Krasteva war eine äußerlich wie vokal verführerische Escort-Lady Maddalena, der jedermann gerne erlegen wäre; Patricia Petibon gelang nach all ihren neurotischen bis hysterischen Bühnenweibern eine auf normales Leben und Lieben neugierige junge Frau Gilda, der die Regie zwar ihr Liebesopfer nicht glaubhaft inszenierte, die aber mit süß schwingenden Bögen und guten Koloratur-Ketten überzeugte; mit Joseph Callejas Herzog stand ein wuchtiges Testosteron-Mannsbild auf der Bühne, dem man auch die vokale Betörung abnahm. Im Orchestergraben langte Dirigent Marco Armiliato zügig und kräftig hin, was zu überdeutlichen Chor-Wacklern führte, dem Abend etwas von dem Feuer gab, das in Verdis Musik steckt – aber der Bühne fehlte. Hoffentlich bringen die zwei kommenden Verdi-Premieren Vitaleres für 2013, so dass auch in München gilt: Evviva Verdi!