Zum Tod von Peter Brook
Foto: Peter Brook bei einer Preisverleihung in Ávila im Oktober 2019 © picture alliance / EPA | Alberto Morante Text:Detlev Baur, am 4. Juli 2022
Peter Brook, der große Theaterregisseur, ist im Alter von 97 Jahren in seiner Wahlheimat Paris gestorben. Der in London geborene Philanthrop steht mit Inszenierungen wie „Mahabarata“, „Der Sturm“ oder „Tierno Bokar“ für ein internationales, konzentriertes Theater mit einer zutiefst humanistischen Prägung. Bei den Ruhrfestspielen war noch 2019 Brooks letzte Inszenierung „The Prisoner“ zu sehen.
Vielleicht noch prägender als seine Inszenierungen waren seine Schriften zum Theater: „Der leere Raum“ von 1986 lässt sich ohne Weiteres als Bibel für Theaterleute des ausgehenden 20. Jahrhunderts ansehen. Brooks Glaube an die Kraft des Theaters sollte gerade in wirren Zeiten nicht vergessen werden. Die wohl bekannteste Stelle in seinem Buch lautet: „Ich kann jeden leeren Raum nehmen und ihn eine nackte Bühne nennen. Ein Mann geht durch den Raum, während ihm ein anderer zusieht; das ist alles, was zur Theaterhandlung notwendig ist.“
Ein ausführlicher Nachruf wird in unserem August-Heft folgen. Darin sammeln wir auch Stimmen von Theatermacherinnnen und Theatermachern zu ihrer persönlichen Verbindung mit Peter Brooks Theater.
Hier schon einmal die Erinnerung des Regisseurs Jossi Wieler: „Die Begegnung mit Peter Brooks Theater in den Siebziger Jahren wirkte wie eine Initiation auf mich. Mit welcher Freiheit und Humanität, mit wie viel Fantasie und Magie er Geschichten scheinbar schlicht in leeren Räumen erzählte, das war eine Offenbarung und wird es immer bleiben.“