Kann man solch ein Experiment trotzdem auf die Bühne bringen? Ja, bedingt funktioniert es. Ali M. Abdullah überhöht in seiner Inszenierung die Künstlichkeit dieser Kunstwelt, und sein fünfköpfiges Ensemble folgt ihm dabei routiniert. Michael Fuchs und Dascha Trautwein spielen Marek und Ruth so gekonnt, dass man die beiden am liebsten gleich auf die Couch eines Therapeuten schicken möchte. Ralf Dittrich, der den Part des in sich selbst verliebten Stiefvaters übernommen hat, wirkt in seiner Cowboymontur und mit seiner sonoren Stimme wie aus einem falschen Film, aber das trifft auch für Sabine Fürst und Jacques Malan zu. Beide teilen sich die vielen Nebenrollen, sie in sexy Dessous mit ausgestopfter Oberweite, er mit Arlecchino-Schminke im Gesicht. Ja, ein bisschen Commedia dell‘arte gehört bei diesem Crossover der Genres genauso dazu wie die Asia-Schnulzen der beiden Entertainerinnen Weihua Wang und Yashan Huang, die zwischendurch für den Hotellobby-Sound von Chongqing sorgen. Durch die Fenster dieses Hotels blickt man übrigens auf die Hollywood-Mountains mit dem berühmten Schriftzug, und über den Köpfen des Publikums leuchten immer wieder Dutzende von Neonröhren (Bühnenbild und Kostüme: Christoph Ernst). Zur Erhellung des Publikums trägt ihre Helligkeit nicht bei.